Marzipanschwein mit Kleeblatt

Schweine

Das Schwein als Symbol für Glück

Das Schwein hat ein widersprüchliches Image: Einerseits gilt es als dreckig und unrein, andererseits als Glücksbringer. Wie kam es dazu?

Von Pia Grzesiak

Für die alten Germanen war das Wildschwein Sinnbild kriegerischer Kraft und Fruchtbarkeit, bei den Griechen und Römern galt es als nützlich und war Zeichen für Wohlstand und Reichtum. Wer über viel "Schwein" verfügte, gehörte meist zu den oberen Gesellschaftsschichten.

Viele Völker dagegen lehnen das Schwein traditionsgemäß als "unrein" ab. Gläubige Juden und Muslime essen deshalb kein Schweinefleisch. Auch die christliche Tradition ist von dieser negativen Einstellung gegenüber dem Borstenvieh geprägt. Hier symbolisieren Schweine Schmutz, Gefräßigkeit, Unwissenheit und Egoismus. Das Wildschwein steht für den Teufel, für Leidenschaft und auch für Verwüstung.

Trotzdem haben Schweine im Christentum einen eigenen Heiligen. Der heilige Antonius, Patron der Haustiere, wurde ein Leben lang von einem Schwein begleitet – von einem "Glücksschwein" sozusagen.

Warum das Schwein für Glück und Geld steht, dazu gibt es verschiedene Theorien. Eine beschreibt, wie Schweine ihre Besitzer reich machen: Bescheiden ernähren Schweine sich von allem, was ihnen vor den Rüssel kommt.

Im Mittelalter liefen sie frei in den Straßen herum und sorgten dort für die Müllentsorgung. Das hat sich der Mensch auch privat zunutze gemacht: Füttert man ein kleines Ferkel mit Essensresten und Abfällen, wird daraus ein prächtiges großes Schwein, das sich teuer verkaufen lässt.

Eine beachtliche Wertsteigerung ohne großen Aufwand und Einsatz, also leicht verdientes Geld. Wenn solch hoher Zinssatz kein Glück ist!

Sparschwein mit Zehn-Euro-Schein

Symbol für Glück und Geld

Der Begriff "Schwein haben" bedeutet unerwartetes, eigentlich unverdientes Glück zu haben. Laut dem deutschen Sprichwörter-Lexikon ist es ein neidischer Ausdruck. Diese Redewendung kommt wahrscheinlich aus dem Mittelalter.

Bei volkstümlichen Wettkämpfen erhielt damals der Letzte, also der Schlechteste, ein Schwein – begleitet von spöttischen Glückwünschen. Für den Wettkampfverlierer war das Schwein aber trotzdem ein unerwartet erworbenes Wertobjekt, ein Glücksbringer oder Glücksschwein also.

Andere hingegen sehen den Ursprung des Begriffes "Glücksschwein" darin, dass wandernde Studenten im Mittelalter als Lohn für landwirtschaftliche Hilfe ein Ferkel mit Wünschen für Glück und Wohlergehen erhielten.

Und weil also ein Schwein so eine gute Investition ist, ein Symbol des Wohlstands und der Fülle, vertraute man ihm sogar sein mühsam erspartes Kleingeld an – in einem Sparschwein.

(Erstveröffentlichung 2010. Letzte Aktualisierung 19.08.2019)

Quelle: SWR

Darstellung: