Der Dreißigjährige Krieg hatte mit dem sogenannten Prager Fenstersturz begonnen. Danach zogen jahrzehntelang mordende und plündernde Soldatenheere aus Schweden, Dänemark, Preußen und vielen anderen Nationen kreuz und quer durch Europa.
Das Leid und die Not des Volkes waren riesig. Jeder dritte Deutsche starb in diesen Jahren, erst im 18. Jahrhundert erreichte Deutschland wieder den Bevölkerungsstand von 1618. In manchen Regionen war die bäuerliche Bevölkerung durch den Krieg praktisch ausgestorben – zum Beispiel in Teilen von Norddeutschland, Niedersachsen, Mitteldeutschland und im heutigen Hessen und Bayern.
1643 endlich kamen Gesandte aus den kriegsführenden Ländern in Münster und Osnabrück zusammen, um einen Frieden auszuhandeln. Doch die Bedingungen waren denkbar ungünstig: Gesandte vieler Nationalitäten saßen zusammen, es musste eine gemeinsame Sprache gefunden werden – und zwar über die Mediatoren, die alles übersetzten und dann weitergaben.
Außerdem lief der Krieg in der Zwischenzeit weiter. Das bedeutete: Was an einem Tag verhandelt wurde, konnte schon am nächsten veraltet sein, weil sich die Kriegslage wieder geändert hatte.
Doch nach fünf langen Jahre war endlich ein Frieden zwischen den vielen verschiedenen Kriegsparteien ausgehandelt. Zwischen dem 15. Mai und dem 24. Oktober 1648 wurden mehrere Friedensverträge in Münster und Osnabrück unterzeichnet.
Spanien verlor seine Machtposition, die Gewinner des Krieges hießen Frankreich und Schweden: Schweden bekam Territorien im Norden hinzu und Frankreich Bistümer in Lothringen. Für Frankreich war der Westfälische Friede die Basis für seinen späteren Aufstieg. Die Niederlande und die Schweiz erhielten ihre Unabhängigkeit.
Dem großen Krieg folgte ein großer Friede, denn zum ersten Mal hatten die Regierungen die Kunst des Friedensschließens gelernt und die europäischen Streitfragen gelöst. Es entstand eine neue Epoche der Diplomatie.
(Erstveröffentlichung 2010. Letzte Aktualisierung 09.04.2020)