Ein Oberkommando ohne Befehlsgewalt
Schritt für Schritt war es Adolf Hitler Anfang der 1930er-Jahre gelungen, Organe und Institutionen des Deutschen Reiches zu unterwandern. Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Milizen und Polizei wurden zerschlagen oder gleichgeschaltet. Auch die Wehrmacht wurde bald jeder politischen Einflussnahme beraubt, Hitlers Expansions- und Vernichtungspolitik entgegenzutreten.
In einem geschickten Machtspiel verstand es Hitler, die Wehrmacht gegen die paramilitärischen Verbände der SA auszuspielen. 1938 machte Hitler schließlich sich selbst zum Oberbefehlshaber der Armee. An die Stelle des Reichskriegsministeriums setzte er das Oberkommando der Wehrmacht (OKW). Wilhelm Keitel wurde dem Namen nach zum Chef des OKW berufen.
Das Amt diente in erster Linie zur militärischen Beratung Hitlers und hatte keine eigene Befehlsgewalt mehr. Durch geschickte Intrigen war es Hitler gelungen, die Repräsentanten der Wehrmachtspitze zu entmachten, zu willigen Befehlsempfängern des Nazi-Regimes zu degradieren und Kritiker des Regimes auszuschalten.
Das Attentat vom 20. Juli 1944
Dennoch gab es einen Kern weniger Offiziere, die immer wieder versuchten, den Diktator aufzuhalten. Mehrfach hatte es Anschläge auf Hitler gegeben, doch ungünstige Umstände oder der pure Zufall machten den Attentätern immer wieder einen Strich durch die Rechnung.
Das berühmteste Attentat des militärischen Widerstands geschah am 20. Juli 1944. Angewidert durch die Gräuel des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges und Hitlers katastrophaler Niederlage bei Stalingrad entschloss sich der Kreis der opponierenden Offiziere um den Chef der Heeresgruppe Mitte, Henning von Tresckow, Hitler endgültig zu beseitigen.
Zu ihnen gehörte General Friedrich Olbricht. Olbricht, Chef des Allgemeinen Heeresamtes im Oberkommando des Heeresamtes im Bendlerblock, schleuste unermüdlich Hitlergegner ein und verschaffte ihnen entscheidende Schlüsselpositionen.
Olbricht gelang es, Albrecht Mertz von Quirnheim und Claus Schenk Graf von Stauffenberg für das Attentat auf Hitler zu gewinnen. Stauffenberg, Stabschef des Allgemeinen Heeresamts, hatte Zugang zu den Lagebesprechungen im Führerbunker und übernahm daraufhin die Durchführung des Attentats.