Überlegungen vor dem Kauf
Papageien können sehr alt werden – 50 bis 60 Jahre sind keine Seltenheit. Eine Kaufentscheidung ist somit oft eine Entscheidung für ein ganzes Menschenleben.
Kaufen Sie einen Papagei niemals aus einer Laune heraus. Befassen Sie sich vorher mit dem Thema, lesen Sie Fachliteratur, sprechen Sie mit anderen Papageienhaltern. Wenn Sie den Vogel und die Konsequenzen nicht wirklich wollen, dann kaufen Sie keinen.
Papageienhaltung erfordert Zeit. Die Tiere brauchen einen Menschen, der sich mit ihnen beschäftigt, und zwar Tag für Tag.
Suchen Sie sich gut aus, wo Sie den Vogel kaufen. Wildfänge (bekommt man häufig in Zoohandlungen) sind abzulehnen, da die Bestände häufig so geschrumpft sind, dass vielen Arten die Ausrottung droht. Suchen Sie Kontakt zu einem Züchter oder fragen Sie im Tierheim nach.
Papageien sind Schwarmvögel. Deshalb sollten Sie sich niemals nur einen Papageien anschaffen. Einzelhaltung ist nicht artgerecht. Der Mensch kann den Partner nicht ersetzen. Die Tiere werden auch zahm, wenn man sie als Paar oder in einem kleinen Schwarm hält.
Papageien leiden unter Einsamkeit
Haben Sie genug Platz für eine Voliere, die groß genug ist? Ein Käfig ist in der Regel nicht ausreichend. Ihr Vogel will sich bewegen, die Flügel spreizen und auch mal flattern. Auch täglicher Freiflug ist deshalb ein absolutes Muss.
Ist Ihre Wohnung papageiengerecht? Haben Sie zum Beispiel giftige Zierpflanzen?
Wer kümmert sich um den Vogel, wenn Sie im Urlaub sind? Mitnehmen ist in den meisten Fällen nicht praktikabel und oft auch nicht erlaubt. Und frisches Wasser und Futter jeden Tag müssen sein.
Papageien begrüßen oft lauthals den Tag. Was werden Ihre Nachbarn sagen?
Können Sie sich die Kosten für Unterhalt und Tierarzt leisten?
Der richtige Käfig
Eine Checkliste für die Größe, die Aufstellung und die Ausstattung eines Papageienkäfigs sollte mindestens die folgenden Punkte beinhalten:
Größe: Die Vögel müssen zumindest die Möglichkeit haben, im Käfig herumzuklettern, ein kleines Stückchen zu flattern und mit den Flügeln zu schlagen, ohne an die Gitter zu stoßen. Auch sollte der Käfig so groß sein, dass sich jeder Vogel ein bisschen zurückziehen kann.
Aufstellort: An einem hellen, nicht komplett dem direkten Sonnenlicht ausgesetzten Standort mit mindestens einer Käfigseite zur Wand, damit der Vogel sich sicher fühlen kann. Zugluft, Zigarettenrauch, schlechte Luft und ständige Beleuchtung bis spät in die Nacht sind für einen Papagei sehr ungesund und deshalb zu vermeiden.
Außerdem sollte der Käfig oder die Voliere nicht direkt an der Heizung oder in der Zugluft stehen. Das macht den Vogel krank. Stellen Sie Ihre Tiere nicht in eine kleine Kammer, denn Papageien wollen mitten ins Geschehen – gönnen Sie ihnen das.
Ausstattung: Der Käfig sollte mit unterschiedlich dicken Naturästen, ein paar Spielzeugen und genügend Futternäpfen (für Wasser, Obst, Trockenfutter) ausgestattet sein. Man sollte aber den Käfig nicht so voll stopfen, dass kein Platz mehr für den Vogel bleibt.
Auch sollte man die Anordnung der Äste so gestalten, dass die Futternäpfe, das Spielzeug und die Stangen nicht ständig mit Kot verunreinigt werden (das spart eine Menge Zeit beim Reinigen des Käfigs und die Füße der Vögel sowie das Futter bleiben sauber). Als Einstreu kann man zum Beispiel Vogelsand, Buchenspäne oder Papier nehmen – solange die Vögel das Papier nicht annagen.
Egal ob Mensch oder Artgenosse – Papageien lieben Gesellschaft
Die richtige Ernährung
Viele der angebotenen Futtermischungen haben einen viel zu hohen Fettanteil – Sonnenblumenkerne zum Beispiel bis zu 80 Prozent. So ein Futter führt zu Gesundheitsschäden beim Vogel.
Gute Futtermischungen enthalten nur etwa 15 Prozent Sonnenblumenkerne und kleine Kürbiskerne. Der Rest dieser Mischung ist Kleinsaat, die der Vogel braucht.
Ein Nachteil der Futtermischungen: Der Vogel kann sich das rauspicken, was ihm schmeckt. Da die Vogelbesitzer oft den ganzen Napf voll machen, bleibt der weniger schmackhafte Rest einfach liegen und wird nicht mehr angerührt.
Deswegen wurde auch ein gepresstes Futter entwickelt: Dort ist all das drin, was im Körnerfutter zu finden ist. Doch hieraus kann sich der Vogel nicht mehr nur die Leckerbissen heraussuchen.
Körnerfutter sollte immer nur einen kleinen Teil der Ernährung des Papageien ausmachen. In der Natur bekommt er nur ganz selten ausgereifte Körner, viel häufiger gehört zur Nahrung Obst und Gemüse.
Der Vorteil einer Ernährung ohne viele Körner liegt auf der Hand: Obst und Gemüse haben einen sehr viel geringeren Fettanteil. Das hat zur Folge, dass der Papagei mehr und häufiger fressen muss und so länger beschäftigt ist. Langeweile mit ihren schlimmen Folgen wie Federrupfen oder anderen psychischen Defekten kommt gar nicht erst auf.
Geeignet sind fast alle Sorten, zum Beispiel Bananen, Äpfel, Birnen, Erdbeeren, Beerenobst oder Kirschen. Besonders geeignete Gemüsesorten sind Möhren, Erbsen, Paprika oder Gurken. Nicht gegeben werden sollten Kohlsorten oder Bohnen.
Gut sind auch einige Produkte aus der Natur: die Früchte des Vogelbeerbaums, Schafgarbe, Löwenzahn in allen Reifestadien und ganz besonders Vogelmiere.
Obst gehört zu einer ausgewogenen Ernährung dazu
Erfahrungsaustausch mit anderen Haltern
Tauschen Sie Ihre Erfahrungen mit anderen Papageienliebhabern aus. In fast jeder größeren Stadt gibt es regelmäßige "Papageienstammtische", zu denen die Vögel und ihre Besitzer eingeladen werden.
Termine und Adressen lassen sich im Internet über eine Suchmaschine leicht finden. Oder fragen Sie einfach bei Ihrem Tierarzt oder Ihrer Zoohandlung nach.
(Erstveröffentlichung: 2004. Letzte Aktualisierung: 25.03.2020)
Quelle: WDR