Schulhunde – Hilfspädagogen auf vier Pfoten
Seit Jahrtausenden sind Hunde treue Freunde des Menschen. Sie haben sich darüber hinaus im Alltag dank ihrer besonderen Sinne und Fähigkeiten auch als wertvolle Helfer erwiesen.
Als Blindenhunde, Spür- und Rettungshunde, Polizeihunde oder auch Wachhunde. Inzwischen kommen Hunde auch häufiger in der tiergestützten Therapie oder als Schulhunde zum Einsatz.
Einer der ersten Schulhunde war "Meggi". Sie trat ihren Dienst ab dem Schuljahr 2006/07 an der Grundschule Süd-West in Eschborn an. "Meggi" wurde für die Aufgabe speziell trainiert und geprüft.
Nach einer Grundausbildung in der Welpen- und Junghundeschule folgte im Alter von 13 Monaten die Weiterqualifizierung zum Schulhund. 2017 ging Meggi nach mehr als zehn Jahren "Schuldienst" in den Ruhestand.
Als Schulhunde eignen sich besonders ruhige und sehr gut erzogene Hunde mit ausgeglichenem Temperament, die einen hohen Stresspegel ertragen, ohne Zeichen von Aggression zu zeigen. Die Rasse spielt keine Rolle, es kommt ausschließlich auf das Wesen des individuellen Tieres an.
Schulhunde geben den Kindern Sicherheit
Ein Hund hat keine Erwartungen, kennt keine Vorurteile und ist gerade Kindern gegenüber oft eher freundlich gesinnt. Schulhunde vermitteln Kindern Anerkennung, Aufmerksamkeit, Nähe, Sicherheit und Geborgenheit.
Oft erkennen Schulhunde Außenseiter und wenden sich ihnen besonders zu. Das führt viele zurück in die Gemeinschaft.
Meisten werden Schulhunde in den Unterricht integriert, Kinder verlieren so schnell die Angst vor den Hunden und lernen auch den richtigen Umgang mit den Vierbeinern.
Versuche in Kindergärten und Grundschulen haben ergeben:
Ist ein vierbeiniger "Co-Pädagoge"im Schulzimmer, sind die Kinder ruhiger, aufmerksamer, weniger gestresst und es gibt seltener Auseinandersetzungen.
Die Schüler lernen, Verantwortung zu tragen und Rücksicht zu nehmen, wenn sie sich um den Hund kümmern müssen. Wenn sie ihn zum Beispiel mit frischem Wasser versorgen oder mit ihm Gassi gehen.
Was kann ein Schulhund bewirken?
- Schüler gehen lieber zu Schule.
- Außenseiter werden aus ihrer Isolation geholt.
- Auffälligkeiten bei Kindern reduzieren sich.
- Positive Sozialkontakte werden gefördert.
- Lehrer werden mehr beachtet.
Streicheln gegen den Stress
Wissenschaftler haben zudem Erstaunliches herausgefunden. Wer einen Hund streichelt und dabei seine Freude und Zuneigung verspürt, produziert das körpereigene Wohlfühl- oder Bindungshormon Oxytocin. Sogar beiderseitige Blicke sollen schon reichen.
Oxytocin, das in hohem Maße auch bei Mutter-Säuglings-Kontakten eine große Rolle spielt, sorgt für Nähe und ist auch als Gegenspieler von Stresshormonen wie Cortisol bekannt. Die Oxytocin-Ausschüttung senkt die Herzschlagrate und den Blutdruck, schützt das Herz-Kreislaufsystem.
Ob sich solche Effekte auch bei Kindern einstellen, die in Stresssituationen Beistand durch einen Schulhund haben, hat die Mensch-Tier-Beziehungsforscherin Andrea Beetz näher untersucht.
Sie hat bei Schulkindern, die Kopfrechnen mussten oder einen Vortrag gehalten haben, Speichelproben genommen und die Cortisol-Werte untersucht. Das Ergebnis war eindeutig.
Am wenigsten gestresst waren Kinder, die in den Versuchssituationen einen realen Hund bei sich hatten. Unterstützung durch Stofftiere oder einen erwachsenen Menschen brachten nichts. Schulhunde haben also oft einen sehr positiven Einfluss auf die Kinder.
Tiergestützte Therapie hilft Jung und Alt
Das gilt übrigens auch für Hunde (wie auch manche andere Tiere) im therapeutischen Bereich. Sie kommen oft in Altenheimen zum Einsatz. Dort können sie durch ihre Lebendigkeit und Zuneigung einsamen, älteren Menschen Lebensfreude und Mobilität zurückbringen.
Aufmerksamkeit belohnen die Hunde mit Zuneigung und Begeisterung. So gewinnen viele Menschen selbst wieder mehr Lebensqualität zurück.
Auch in anonymen Großstädten sind Hunde für ältere, alleinstehende Menschen oft ein Segen. Ihnen kommt dort eine große soziale Bedeutung zu. Als Ansprechpartner und Freund, manchmal sogar fast schon als ein Partnerersatz.