
Waldbrände
Brandrodung – Landgewinnung durch Feuer
Bei der Brandrodung wird ein Stück Wald abgeholzt und angezündet. Danach kann der Boden für die Landwirtschaft genutzt werden. Diese Brandrodung (auch Schwendwirtschaft genannt) kannte man schon in der Jungsteinzeit – doch der Boden verkraftet sie nur eine Weile.
Von Silke Rehren
Wüste statt Urwald
Was in der Steinzeit angefangen wurde, bedroht heute weltweit die letzten Bestände der Urwälder. Ob in den tropischen Regenwäldern Brasiliens und Indonesiens oder in den Urwäldern Russlands: Brandrodung durch Feuer hat dazu beigetragen, dass etwa 80 Prozent der einstmals existierenden Urwälder verschwunden sind.
Auf den brandgerodeten Flächen werden großflächige Plantagen angelegt, Viehweiden betrieben, Straßen gebaut oder neue Siedlungen errichtet. Doch die gewonnenen Flächen sind nur wenige Jahre landwirtschaftlich nutzbar.
Die Humusschicht der Urwaldböden ist sehr dünn und die starke Sonneneinstrahlung führt zu Verkrustungen und Bodenerosion. Dann ziehen Bauern und Plantagenbesitzer weiter und machen sich neuen Boden zunutze.
Statt Wiederaufforstungsvorschriften einzuhalten, lassen sie oftmals einfach eine unfruchtbare Wüste zurück. Wo kein Boden gebraucht wird, ist Holz das Objekt der Begierde. Auf der Suche nach verwertbarem Holz werden ganze Waldstriche niedergelegt – häufig illegal, aber mit Duldung der Behörden.
Seit Jahren kämpfen Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace daher um den Schutz verbliebener Waldgebiete, doch oft vergeblich. Selbst die wenigen Urwaldgebiete, die auf dem Papier offiziell geschützt sind, sind von illegalen Rodungen und Einschlägen betroffen.
Grüne Lunge in Gefahr
Im Jahr 2002 stellte Greenpeace erste Ergebnisse eines Kartierungsprojektes vor, das seit 1997 gemeinsam mit der Organisation "Global Forest Watch" durchgeführt wird. Anhand von satellitengestütztem Kartenmaterial haben Wissenschaftler erstmals detaillierte Karten erstellt, auf denen reine Urwälder erfasst sind.
Demnach sind noch sechs große Waldgebiete vorhanden: die Urwälder Nordamerikas in Alaska und Kanada, der Amazonas-Regenwald, die Bergwälder Chiles, die Urwälder Russlands sowie die Regenwälder Zentralafrikas und Indonesiens.
Trotz internationaler Abkommen zum Schutz der Regenwälder werden weiterhin Millionen Hektar für die Landwirtschaft oder Holzindustrie freigegeben. Gerade für ärmere Länder wie Indonesien oder Brasilien sind die Erlöse daraus aufgrund von Wirtschaftskrisen und Korruption eine wichtige Einnahmequelle, die auch über bestehende Gesetze hinwegsehen lässt.

Die "grüne Lunge" ist in Gefahr
Die Konsequenzen für Mensch und Umwelt sind enorm: Brandrodungen ungeheuren Ausmaßes verursachen in Südostasien regelmäßig Smog mit schweren gesundheitlichen Folgen für die Menschen der Region.
Doch nicht nur, dass durch die Brände ständig Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt – gleichzeitig wird die grüne Lunge der Erde immer mehr zerstört. Denn intakte Wälder entnehmen der Atmosphäre Kohlendioxid und speichern es in Form von pflanzlicher Biomasse.
Eine Erholung der geschädigten Ökosysteme ist nicht in Aussicht: Auf den Philippinen beispielsweise werden nachgewachsene Bestände erneut durch Rodung vernichtet.
(Erstveröffentlichung: 2003. Letzte Aktualisierung: 21.02.2020)
Quelle: WDR