Auf dem Meer fast unsichtbar
Die Riesenwellen eines Tsunamis können mit einer Geschwindigkeit von 700 bis 800 Kilometern pro Stunde fast unsichtbar durch den Ozean rasen. Oft legt sie Tausende von Kilometern bis zur nächste Küste zurück. Das Tückische daran: Auf dem Meer ist die Welle fast unsichtbar. Oft hebt sich der Wasserspiegel nur um einen Meter, manchmal sogar noch weniger.

Tsunamis wachsen erst im flachen Wasser zu ihrer riesigen Größe heran
Doch in Küstennähe, wenn das Meer flacher wird, kann sich die Riesenwelle aufbäumen und Hindernisse mit gewaltiger Kraft zerstören. Von Flutwellen bis hundert Metern Höhe ist schon berichtet worden.
Am 26. Dezember 2004 kostete ein Tsunami im Indischen Ozean mit mehr als 30 Meter hohen Wellen weit mehr als 200.000 Menschen das Leben.
Ausgelöst worden war der Tsunami durch ein Erdbeben am Meeresgrund. Ein funktionierendes Frühwarnsystem hätte möglicherweise viele Leben retten können.
Der Tsunami verrät sich am Meeresboden
Ein Tsunami kann Tiefseefische aus mehr als 1000 Metern Tiefe an den Strand schleudern. Das verrät, wie tief die Kraft eines Tsunamis reicht. Wenn ein Tsunami durch das Meer rast, ändert sich am Meeresboden der Druck.
Deshalb installieren Tiefseeforscher genau hier Sensoren, die ständig den Druck überwachen. Sensoren geben ihre Messdaten über ein akustisches Signal weiter an eine Sendeboje, über Satellit gelangen sie direkt in Frühwarnzentralen.
Dort werden die Daten automatisch ausgewertet und auch mit anderen Messdaten verglichen, wie zum Beispiel der seismischen Aktivität. Wenn es bedrohlich wird, schlägt das System Alarm. Der Pazifik wird bereits seit rund 50 Jahren überwacht. Das System dort hat bisher nie versagt.
Seit 2011 besitzt auch Indonesien ein solches Frühwarnnetz – gebaut und entwickelt in einer Gemeinschaftsarbeit von deutschen und indonesischen Ingenieuren und Geologen.
(Erstveröffentlichung 2007. Letzte Aktualisierung 02.03.2020)
Quelle: SWR