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Post und Briefmarken

Tipps für Briefmarken-Sammler

"Darf ich Ihnen meine Briefmarkensammlung zeigen?" Seit Generationen ist das Briefmarkensammeln ein beliebtes Hobby, bei dem man nebenbei einiges über Geschichte und die Welt lernt. Die Briefmarkenkunde wird übrigens auch Philatelie genannt.

Von Gregor Delvaux de Fenffe

Was ist wichtig beim Briefmarken-Sammeln?

Eine gute Briefmarken-Sammlung besteht in erster Linie aus hochwertigen Marken. Was zählt, ist die Top-Qualität jeder einzelnen Marke. Eine gute Sammlung besitzt oft ein interessantes, möglichst ausgefallenes Sammelgebiet, das sich von anderen Sammelgebieten und Sammlungen deutlich unterscheidet.

Außerdem ist natürlich eine gewisse Vollständigkeit wichtig. Einer der bekanntesten Briefmarken-Sammler in Deutschland war Wolfgang Jakubek (1930-2024). Seiner Meinung nach kommt es auf den Spaß an der Sache an: "Ein guter Sammler hat dreimal Freude am Briefmarkensammeln", sagte er einmal. "Erstens beim Erwerb, zweitens beim Besitz, drittens beim Verkauf seiner Sammlung."

Wer nicht blindlings drauflos sammeln will, der grenzt sein Gebiet ein. Zum Beispiel nach Land oder nach Epoche – ein beliebtes Sammelgebiet sind Briefmarken aus Deutschland nach dem Krieg. Viele Sammler spezialisieren sich aber auch auf Motive, zum Beispiel auf Schmetterlinge oder auf Briefmarken mit Kunstwerken darauf.

Welche Unterschiede gibt es bei Briefmarken-Arten?

Sammeln kann man die Marke in mehreren Kategorien. Zunächst einmal die ungebrauchte, neue Briefmarke – "postfrisch" nennt der Sammler das, so wie die Marke am Postschalter ausgegeben wird. Dabei darf die Gummierung der Marke nicht beschädigt sein.

Daneben wird die gestempelte Fassung gesammelt, also Briefmarken, die durch den Poststempel entwertet worden sind.

Außer postfrischen und gestempelten Ausgaben werden ganze Bögen oder Bogenteile gesammelt, Ersttagsbriefe, Ersttagsblätter, Belege und Briefe aller Art, oder gleich die offiziellen Jahresbücher der Deutschen Post.

Briefmarken unterscheiden sich manchmal auch in kleinen Details. Manche Marken – etwa Exemplare der berühmten Nachkriegsserie deutscher Bauten – sehen auf den ersten Blick völlig gleich aus, aber der Sammler kann deutliche Unterschiede ausmachen. Etwa die Zähnung, die sich anhand eines Zähnungsschlüssels herausfinden lässt.

Woher bekommt man gute Briefmarken?

Briefmarken kleben natürlich auf der Post, die ins Haus flattert. Außerdem gibt es eigene Briefmarkengeschäfte, Briefmarkenvereine mit Tauschbörsen, Briefmarkenmessen und viele Verkäufer im Internet. Allerdings sollte man hier gut aufpassen, dass die Webseite auch seriös ist.

Eine preiswerte und oft lohnende Alternative, um an Briefmarken zu gelangen, ist so genannte Kiloware: Briefmarken, die nach Gewicht verkauft und vom Sammler eigenhändig durchforstet werden. Eine gute Bezugsquelle für Kiloware sind etwa die Bodelschwinghschen Anstalten Bethel, eine Einrichtung für behinderte Menschen.

Was braucht man noch für dieses Hobby?

Briefmarken sind empfindlich – deshalb sollte man sie immer nur mit einer Briefmarkenpinzette greifen. Besonders wichtig ist die Zähnung der Marken: Eingerissene Zähnungen mindern sofort den Wert jeder Briefmarke.

Viele Marken unterscheiden sich auch durch ein so genanntes Wasserzeichen – also eine kleine Markierung, die sich mit bloßem Auge kaum erkennen lässt. Deshalb ist eine kleine Wanne mit Waschbenzin nützlich: Wenn man die Marke umgedreht hineinlegt, lässt sich ganz deutlich das Muster des Wasserzeichens erkennen. Das geht übrigens auch mit postfrischen Exemplaren, deren Gummierung dabei nicht beschädigt wird.

Wahre Briefmarkenliebhaber (Philatelisten) besitzen sogar einen Farbführer, mit dem sie unterschiedliche Farbnuancen einer Briefmarke ermitteln können – auch da gibt es bisweilen nämlich große Unterschiede.

(Erstveröffentlichung 2006. Letzte Aktualisierung 24.01.2020)

Quelle: SWR

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