Hören, fühlen, riechen und schmecken können Babys schon im Mutterleib, auch wenn sich das Sehvermögen im ersten Lebenshalbjahr noch weiter ausbildet. In den ersten beiden Lebensjahren entwickeln sich Kinder rasant: Vom Sitzen und Krabbeln zum Stehen und den ersten Schritten, vom Brabbeln zu den ersten Wörtern.
Etwa im Alter von zwei Jahren beginnt die Autonomiephase, auch Trotzphase genannt. Die Kinder wollen zunehmend selbstständiger sein und mehr ausprobieren. Das klappt aber nur begrenzt – noch können sie ihre Gefühle nicht richtig kontrollieren.
Etwa ab drei Jahren entdecken Kinder, dass sie nicht eins sind mit ihrer Umwelt und dass andere anders fühlen und denken als sie. Sie entdecken ihr "Ich".
Gleichzeitig lernen sie, sich in andere hineinzuversetzen. Ihre Fantasie erreicht neue Sphären, sowohl im Positiven als auch im Negativen. Magische Ängste entwickeln sich.
Ab dem Vorschulalter entstehen meist die ersten festen Freundschaften. Im Grundschulalter werden moralische Prinzipien wichtiger, wie Gerechtigkeit und Gleichheit. In Konflikten entwickeln Kinder nun die Reife, Verantwortung zu übernehmen. Und sie lernen, ihre Gefühle besser zu regulieren.
Die magischen Ängste vor Monstern und Hexen werden abgelöst von Ängsten vor ganz realen Dingen: Klassenarbeiten oder die Gesundheit beispielsweise.
Das Denken wird zunehmend logisch und abstrakt. Sie können mehrere Gedanken gleichzeitig in den Blick nehmen und lernen, Probleme selbst zu lösen. Ihre Gedächtnis- und Konzentrationsfähigkeit steigt.
In dieser Altersspanne empfinden Kinder auch ein stärkeres Wir-Gefühl. Ihre motorische Entwicklung ist jetzt auf einem Höhepunkt. Die Kindheit endet, wenn die biologische Geschlechtsreife einsetzt: ungefähr zwischen dem 11. und 14. Lebensjahr.
(Erstveröffentlichung 2023. Letzte Aktualisierung 23.04.2024)