Der Kalte Krieg 01:40 Min. UT Verfügbar bis 20.09.2028 Von Christian Brandt, Claudio Como

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Deutsche Geschichte

Kalter Krieg

Mehr als 40 Jahre dauerte der Kalte Krieg zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion. Offiziell wurde dieser "Krieg" nie erklärt, aber das minderte nicht seine Gefährlichkeit: Zeitweise rückte die Welt nahe an den Abgrund eines Atomkriegs.

Von Sandra Kampmann

Die Anfänge des Kalten Krieges

Am Ende des Zweiten Weltkrieges ist vom Ost-West-Konflikt noch nicht viel zu spüren. Auf der Konferenz von Jalta am Schwarzen Meer beschließen die Siegermächte USA, Sowjetunion und Großbritannien im Februar 1945 die Aufteilung Deutschlands in zunächst drei Besatzungszonen. Noch eint sie die gemeinsame Furcht vor dem nationalsozialistischen Deutschland.

Doch innerhalb von zwei Jahren verschlechtert sich das Klima zwischen den beiden Supermächten USA und Sowjetunion. Bei den Westalliierten festigt sich die Überzeugung, dass die Sowjetunion eine aggressive und expansive Politik gegenüber dem Westen verfolge.

Am 5. März 1946 verkündet der britische Premier Winston Churchill in einer berühmt gewordenen Rede: "Von Stettin an der Ostsee bis Triest an der Adria ist ein eiserner Vorhang über den Kontinent heruntergegangen." Damit spricht er aus, was bereits einige der westalliierten Politiker und Militärs denken. Auch der US-Journalist Walter Lippmann: Er publiziert 1947 ein Buch mit dem Titel "The Cold War" und gibt damit dieser Ära einen Namen.

Im selben Jahr verkündet US-Präsident Harry Truman den neuen Kurs seiner Politik: "containment" lautet die Devise, zu Deutsch "Eindämmung". Gemeint ist der kommunistische Machtbereich. Ein Kernstück dieser Politik bildet die Truman-Doktrin: Die USA wollen allen Staaten helfen, die vom Kommunismus bedroht werden.

Der neue Kurs umfasst auch ein gigantisches Aufbauprogramm für die kriegsgebeutelte europäische Wirtschaft: den Marshallplan. Als Josef Stalin den osteuropäischen Ländern die Teilnahme an dem US-Aufbauprogramm untersagt, deutet sich die Teilung der Welt an.

Churchill, Roosevelt und Stalin in Jalta | Bildquelle: dpa

Berlin-Blockade und "Rosinenbomber"

Richtig offensichtlich wird die Gründung des Westblocks erst durch die Währungsreform im Juni 1948. Ab diesem Zeitpunkt wird in den drei westlichen Besatzungszonen die D-Mark als Zahlungsmittel eingeführt.

Die Sowjets antworten mit einer Totalblockade West-Berlins. Alle Zufahrtswege werden gekappt, die Energie- und Lebensmittelversorgung unterbunden. In dieser scheinbar ausweglosen Situation organisieren die Westalliierten eine Luftbrücke: Fast ein Jahr lang werden die Bewohner der Westsektoren mit allem Lebensnotwendigen aus der Luft versorgt.

Mehr als 200.000 Transportmaschinen, von den West-Berlinern auch "Rosinenbomber" genannt, fliegen rund 1,5 Millionen Tonnen Güter in die eingeschlossene Stadt. Als die Blockade im Mai 1949 aufgehoben wird, ist klar: Die sowjetische Erpressungspolitik ist nicht nur gescheitert, sondern hat auch dazu geführt, dass sich die Westdeutschen und Westalliierten erstmals im Kampf gegen die Sowjetunion verbündet haben.

Nach der Blockade ist mit der Gründung der NATO (North Atlantic Treaty Organization) im April 1949 und dem Warschauer Pakt im Mai 1955 die Teilung der Welt in zwei Lager besiegelt.

Die Westalliierten organisieren die Luftbrücke | Bildquelle: Interfoto

Zankapfel Berlin

Das geteilte Berlin steht auch nach der Berlin-Blockade im Fokus der Weltöffentlichkeit. West-Berlin ist der DDR und der Staatsführung in Moskau ein Dorn im Auge. Die "kapitalistische Insel" liegt mitten auf dem Territorium der DDR im kommunistischen Machtbereich. Außerdem dient West-Berlin vielen Fluchtwilligen als Schlupfloch.

Bis 1961 kann man die Sektorengrenze zwischen Ost und West noch ungehindert passieren. Und das nutzen viele. Schon in den 1950er-Jahren wird deutlich, dass der Kapitalismus gegenüber dem sozialistischen Wirtschaftsmodell viele Vorzüge hat. Zahlreiche Ostdeutsche flüchten über West-Berlin in den Westen, wo sie sich bessere Chancen erhoffen. Die DDR droht auszubluten.

Am 13. August 1961 schließt der Staat seine Grenzen, die Mauer wird gebaut. Was zunächst wie der Anfang einer weiteren Eskalation des Kalten Krieges aussieht, ist in Wahrheit die Eindämmung eines Krisenherdes. Mit dem Mauerbau wird der Status quo zementiert, die Berlin-Krise für die nächsten Jahrzehnte auf Eis gelegt.

Die Berliner Mauer Planet Wissen 11.05.2023 01:40 Min. UT Verfügbar bis 13.10.2027 WDR Von Robert Schotter, Claudio Como

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Kuba-Krise und Entspannung

Trotz überstandener Berlin-Krise entspannt sich die Stimmung zwischen den Supermächten nicht. Ein neuer Brennpunkt zieht die Aufmerksamkeit der Welt auf sich: Auf Kuba entdecken US-Aufklärungsflugzeuge Abschussrampen für sowjetische Raketen.

Da die karibische Insel nur etwa 200 Kilometer von der Küste Floridas entfernt liegt, stellen die russischen Raketen eine ernsthafte Bedrohung für die USA dar. Nur mit viel gutem Willen und einer großen Furcht vor einem Dritten Weltkrieg können US-Präsident John F. Kennedy und der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow diesen Konflikt beilegen.

Wie knapp die Welt einem Atomkrieg entgeht, erfährt die Weltöffentlichkeit allerdings erst 30 Jahre später. Heute ist sicher: Die Kuba-Krise war der gefährlichste Moment des Kalten Krieges. Auch wenn damals die Gefahr noch nicht in vollem Ausmaß erkannt wird, so ist doch klar, dass alle Beteiligten Entspannungspolitik betreiben müssen.

Die Kubakrise ist der gefährlichste Moment des Kalten Krieges | Bildquelle: dpa

Während sich der Kalte Krieg stellvertretend in anderen Ländern wie Vietnam, Angola oder im Mittleren Osten abspielt, betreiben die Supermächte in den 1960er-Jahren Abrüstungsverhandlungen. In den sogenannten SALT-Gesprächen (Strategic Arms Limitation Talks) geht es um die Begrenzung der strategischen Rüstung.

Auch im geteilten Deutschland stehen die Zeichen auf Entspannung. Die neue Ostpolitik unter Bundeskanzler Willy Brandt steht unter dem Zeichen "Wandel durch Annäherung" mit den Staaten des Warschauer Paktes.

Das Ende des Rüstungswettlaufs

Doch bereits Mitte der 1970er-Jahre ändert sich die politische Großwetterlage erneut. Die Sowjets bauen ihre veralteten Mittelstreckenraketen in Europa nicht ab, sondern ersetzen diese durch moderne "SS-20"-Raketen. Das kann der Westen nicht akzeptieren. Er fordert eine Nachrüstung mit nuklearen Mittelstreckenwaffen, die auch in Westdeutschland stationiert werden sollen.

Doch es regt sich Widerstand in der Bevölkerung. Hunderttausende gehen auf die Straße, um gegen den Rüstungswettlauf zu protestieren. Zu Beginn der 1980er-Jahre erreichen die Proteste der deutschen Friedensbewegung ihren Höhepunkt.

Gleichzeitig wechselt die politische Führung in den Vereinigten Staaten: Mit Ronald Reagan zieht ein Kalter Krieger ins Weiße Haus ein. Ein neuer Wettlauf zwischen den Supermächten beginnt, den der Westen eindeutig für sich entscheiden kann. Die Sowjetunion kann aufgrund ihres maroden Wirtschaftssystems nicht mithalten.

Am 9. November 1989 fällt die Mauer zwischen den beiden deutschen Staaten. Ein Jahr später wird der Kalte Krieg formell beigelegt. Die Sowjetunion und das Militärbündnis der Warschauer-Pakt-Staaten lösen sich auf.

Am 9. November 1989 fällt die Mauer | Bildquelle: picture alliance / dpa-Zentralbild

(Erstveröffentlichung 2009, letzte Aktualisierung 17.02.2020)